Blog Post


Ti vedo, ti sento, mi perdo

Elke Scheler • Aug. 14, 2018

In attesa di Stradella von Salvatore Sciarrino

August 2018, Berlin im Hitzekoma. Bella Harmonia lässt beim frühmorgendlichen Hausputz ihren letzten Staatsoper-Besuch vor der Sommerpause Revue passieren …

Bella Harmonia: (während sie lustlos und im Zeitlupentempo den Staubsauger aus der Abstellkammer holt und in ihr Arbeitszimmer schleppt) Komm schon, Bella, »think positive«, lass dich nicht runter ziehen von ein wenig Putzen, was sein muss, muss sein. Noch sind es ja nur 28 Grad in der Wohnung, die große Hitze kommt erst noch … Denk an deinen letzten Opernabend vor der Sommerpause, während du feudelst … Beziehungsweise saugst … Und danach … – kotz! – wischst! (trällert nachäffend) »Meister Proper putzt so sauber dass man sich drin spiegeln kann …« … »Der General, der General, der General ….« (stellt den Staubsauger kurz ab) Typisch. Noch immer schinden sich überwiegend die Frauen mit der Putzarbeit ab. Aber in der Werbung werden seit Jahrzehnten Typen zu Putzhelden stilisiert … Was soll`s … Reg dich ab. Alles Peanuts angesichts von Trump, AFD und allseits heraufbeschworener Demokratiedämmerung … Vom Klimawandel gar nicht zu reden … (schleppt den Staubsauger weiter) Denk an was Schönes, Bella ... »Oper« ist dein Stichwort, Bella, dein letzter Staatsopern-Besuch vor der Sommerpause … Mist. Wie war noch mal der Titel? (setzt den Staubsauger ab, denkt kurz nach) »Ti vedo, ti sento, mi perdo … Dich sehen, dich spüren, mich verlieren ... In attesa di Stradella – Warten auf Stradella«. (schleppt den Staubsauger weiter) Dieser Stradella … War seinerzeit ein berühmter Komponist … Und sein abenteuerliches Leben hat eine ganze Reihe von Künstlern inspiriert, ihn selbst zum Gegenstand ihrer Werke zu machen. Auch Salvatore Sciarrino. Schöne Story: Ein Ensemble probt in der Barockzeit ein neues Stück von Stradella und wartet auf die Ankunft des Komponisten … Tja, Bella. Das wird dir nicht passieren, dass jemand eine Oper über dein Leben schreibt. Höchstes vielleicht: »Bellas und ihr Staubsauger« (mittlerweile im Arbeitszimmer angelangt, schließt sie den Staubsauger an die Steckdose an) Vielleicht sollte ich mir einen Putzroboter anschaffen. (will den Staubsauger anwerfen, hält dann aber inne) Mein Ding ist die Musik von Sciarrino ja nicht, geht mir nicht ans Herz … Aber: Complimenti, Herr Flimm. Tolle Inszenierung … So viele Details … Schade, dass ich mich nur noch an wenige erinnern kann. (setzt sich auf ihren Schreibtischstuhl, in der Hoffnung, damit ihre Erinnerung zu beflügeln) Die Bühne auf der Bühne, die Proben für das neue Stück von Stradella, die spiellustigen Sänger*innen, die Ballettmädchen und -jungs … Das Sterntaler-Mädchen … (schließt die Augen und öffnet sie nach einer Weile wieder) Mist. Kein Verlass auf meine grauen Zellen. Unbefriedigend, meine Erinnerungsbilder. Unscharf, aufgelöst, verschmiert, fragmentiert. Tja. Fotos im Programmheft würden jetzt weiterhelfen … Aber ich musste es ja in der U-Bahn liegen lassen … Und die Inszenierung noch mal anschaun geht nicht, ist schon abgespielt … Blöd. Ob ich auf der Homepage der Staatsoper wenigstens noch ein paar Inszenierungs-Fotos finde? Könnte mir bei dieser Gelegenheit im Webshop gleich noch ein paar Tickets für die nächste Saison besorgen. Ist doch eh viel zu heiß zum Putzen … (schleppt den Staubsauger in die Kammer zurück, setzt sich an ihren Schreibtisch und wirft ihren Computer an)


Schoerleins. Exzentrisch, berlinisch, kulturbegeistert ...

von Christine Oehrlein 14 Sept., 2020
In der stillen Zeit des Lockdowns sind zwei Serien kurioser Gestalten entstanden: Der »kleine Moogh« und die »Happy Cyborgs«. Zunächst waren es nur Pixelwesen, die untätig in ihrem Datenspace herumlungerten – bis sie damit begannen, sich zu langweilen und sich auch ein wenig einsam fühlten. Nun wollten sie hinaus in eine andere, analoge Welt und baten mich ‒ ihre Schöpferin ‒ ihnen dabei zu helfen. Ehrlich gesagt: Zunächst wollte ich nicht so recht. Aber sie waren ziemlich penetrant, und so ließ ich mich schließlich erweichen. Papieraffin, wie ich bin, schlug ich ihnen vor, als Postkartenprints ihren virtuellen Status zu verlassen. Sofort waren sie dabei, sahen sie darin doch die Chance, in der analogen Welt neue Freunde zu gewinnen. Schnell eroberten sie sich ihre Fangemeinde: Der knuddlige Kleine Moogh in seinem Dauer-Nachdenk-Dialog mit sich selbst oder im Dialog mit dem vielgestaltigen Wesen, das auf ihn aufzupassen scheint – wer weiß das schon? Die Happy Cyborgs mit ihrem humanoiden Wesen und technischen Background ... Wenn Sie den analogen Freundeskreis des Kleinen Mooghs und der Happy Cyborgs noch erweitern wollen: Es gibt sie einzeln oder als hochwertiges Geschenkset mit zehn Motiven in ausgesuchten Geschäften* oder online unter https://www.ohoh.store Natürlich freue ich mich auch auf Ihr Feedback zum Kleinen Moogh und den Happy Cyborgs (zumal sich mittlerweile auch noch andere Wesen auf meinem Bildschirm tummeln ...)! Ihre Christine Oehrlein
von Elke Scheler 21 Juni, 2018
Ein neues Schoerlein: Zwei Nebelkrähen in der Nähe des Deutschen Theaters, Berlin
von Elke Scheler 27 Mai, 2018
Kunstsinnaina und Sozioszenoferix chillen an einem sommerlichen Maiabend in ihrer Berliner Parterre-Wohnung und plaudern über das Theatertreffen aneinander vorbei.
von Elke Scheler 16 Mai, 2018
Ein neues Schoerlein: Wenn Kunstsinnaina und Sozioszenoferix Abend für Abend zu Vorstellungen gehen, die im Rahmen des Berliner Theatertreffens gezeigt werden, muss sich ihre Katze Paula irgendwie sinnvoll beschäftigen ...
von Elke Scheler 10 Mai, 2018
Kunstsinnaina und Sozioszenoferix gehen an einem sonnigen Maitag in einem Berliner Park spazieren und unterhalten sich über die Präsentation von Castorfs Faust-Inszenierung beim Berliner Theatertreffen
von Elke Scheler 09 Mai, 2018
Schoerleins lieben Kultur. Kunstsinnaina, die Kunstliebhaberin, und Sozioszenoferix, der Theaterfan kabbeln sich am Frühstückstisch über ihr wochenendliches Kulturprogramm. Kunstsinnaina wirbt für einen Besuch der Ausstellung "Lot`s of pictures, lot`s of fun" von Eduardo Paolozzi. Sie ist bereits bei der Eröffnung gewesen und fand nicht nur die Ausstellung toll ...
Share by: