Es ist ein sonniger Juniabend. Zwei Nebelkrähen, Charlotte und Friedrich, sitzen in der Krone eines Kastanienbaumes in der Schumannstraße und beobachten die Besucher*innen, die zum Deutschen Theater strömen.
Friedrich:
(macht seine Stimme frei)
Kraaaah krah krah krah krah.
Kraha ha ha ha ha. (plustert sich ein wenig auf und spreizt seine Flügel ab)
Ka ktrömen kie
kum keutschen Kheater …
Krähenbanausen. Kie keisten.
Kultur ka. Krähen … kein!
Charlotte:
Da masst aaf die Anfangsbachstaben achten.
Wenn da die Anfangsbachstaben immer mit einem »K« ersetzt, versteht dich kein Mensch.
Friedrich:
Knd ku kuf kas »u«. Ku kusst kuf kas »u« kchten.
Charlotte:
Anbedingt! (den Sprachrhythmus mit Flügelschlägen unterstreichend)
Da strömen sie
zam deatschen Theater. Krähenbanaasen.
Friedrich:
Ks keißt keutsches Kheater. Knd Krähenbanausen …
Charlotte:
Krah? (beleidigt)
Sag ich doch …
Krähenbanaasen. Die meisten.
Kaltar ja. Krähen nein.
Ach, diese Menschen.
Wie sie sich echaaffieren. Äber ans. Die Nebelkrähen
... Abfallfresser Aasfresser Todesvögel.
Gehasst, gedaldet, geächtet.
weil den Berlinern so ähnlich
Sozioszenoferix, auf dem Weg ins Deutsche Theater die Schumannstraße entlang kommend, blickt sich irritiert um. Augenblicklich halten die beiden Nebelkrähen den Schnabel. Verwundert schüttelt Sozioszenoferix den Kopf und läuft eilig weiter. Kra! ruft ihm Friedrich hinterher. Sozioszenoferix zuckt zusammen. Friedrich und Charlotte brechen in krächzendes Gelächter aus.